Räumung des linken Hausprojekts "Köpi": "Es geht Ihnen nur um Geld"
Proteste gegen die Räumung
Am Montag, den 13. September 2023, hat der Räumungsprozess gegen das linke Hausprojekt "Köpi" in Berlin-Mitte begonnen. Seit 1990 wird das leer stehende Haus besetzt. Die Bewohner*innen des Hauses protestieren gegen die Räumung und bezeichnen sie als "Angriff auf die linke Szene" und "Vertreibung der Armen". Sie werfen dem Eigentümer, dem landeseigenen Wohnungsunternehmen Gewobag, vor, nur am Profit interessiert zu sein.
Die Geschichte des "Köpi"
Das Haus in der Köpenicker Straße 137 wurde 1895 erbaut und diente als Wohnhaus für Arbeiter*innen. Im Zweiten Weltkrieg wurde es teilweise zerstört und danach wieder aufgebaut. In den 1980er-Jahren stand das Haus leer und wurde schließlich 1990 von linken Aktivist*innen besetzt. Seitdem ist es ein wichtiges Zentrum der linken Szene in Berlin. Es beherbergt ein autonomes Jugendzentrum, einen Veranstaltungsort für Konzerte und Lesungen sowie eine Suppenküche für Bedürftige.
Der Konflikt mit der Gewobag
Die Gewobag hatte schon mehrfach versucht, das Haus zu räumen. 2014 scheiterte ein erster Räumungsversuch am Widerstand der Bewohner*innen und ihrer Unterstützer*innen. Im Jahr 2018 wurde dem Haus dann der Denkmalschutz entzogen, was die Räumung erleichtern sollte. Seitdem hat die Gewobag den Druck auf die Bewohner*innen erhöht und ihnen mit einer Räumung gedroht, sollten sie das Haus nicht freiwillig verlassen.
Die Räumung
Am Montagmorgen rückte die Polizei mit einem Großaufgebot an, um das Haus zu räumen. Die Bewohner*innen leisteten jedoch Widerstand und verbarrikadierten sich im Haus. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Pfefferspray ein, um die Blockade zu durchbrechen. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, bei denen mehrere Personen verletzt wurden. Am Abend gelang es der Polizei schließlich, das Haus zu räumen. Die Bewohner*innen wurden festgenommen und das Haus wurde versiegelt.
Reaktionen auf die Räumung
Die Räumung des "Köpi" hat in Berlin und darüber hinaus für große Empörung gesorgt. Linke Gruppen und Politiker*innen verurteilten die Räumung als "politisch motiviert" und "Angriff auf die freie Szene". Die Opposition im Berliner Abgeordnetenhaus forderte den Rücktritt von Innensenatorin Iris Spranger (SPD), die für die Räumung verantwortlich war. Auch viele Anwohner*innen solidarisierten sich mit den Bewohner*innen des "Köpi" und kritisierten die Räumung als "unnötige Gewalt".
Die Gewobag rechtfertigte die Räumung mit dem Verweis auf das Eigentumsrecht und die Notwendigkeit, das Haus zu sanieren. Das Unternehmen plant, das Haus in Eigentumswohnungen umzuwandeln und zu verkaufen.
Ausblick
Es ist noch unklar, wie es mit dem "Köpi" weitergeht. Die Bewohner*innen haben angekündigt, den Kampf gegen die Räumung fortzusetzen. Sie fordern die Rückgabe des Hauses und die Anerkennung als selbstverwaltetes Projekt. Es ist möglich, dass der Konflikt zwischen den Bewohner*innen und der Gewobag noch lange andauern wird.